Tipps zu mehr Kreislaufwirtschaft in der Land- und Forstwirtschaft

Die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft in der Land- und Forstwirtschaft ist anspruchsvoll, bietet jedoch vielseitige Chancen zur Optimierung von Abläufen und Ressourcen. Wir haben Experten befragt und eine Auswahl an praxisnahen Handlungsempfehlungen und zusätzlichen Tipps zusammengestellt. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie Möglichkeiten, um Kreislaufwirtschaft effektiv in Ihrem Betrieb zu etablieren.

Betriebswirtschaft

Durch nachhaltige Betriebsführung, die Bestände und Verluste erfasst und Prozesse optimiert, durch generationsübergreifend geteiltes Wissen und kollaborative Ansätze kann die Ressourceneffizienz am Hof gefördert werden. Kreislaufwirtschaft basiert auf geschlossenen Stoffkreisläufen, Transparenz und ganzheitlicher Verwertung.

Entwickeln Sie Ihren Betrieb langfristig im Einklang mit einem Betriebskonzept, das den Zustand der natürlichen Ressourcen berücksichtigt. Ein Betriebskonzept beinhaltet nicht nur die Ausgangssituation des Betriebes, sondern auch die geplante Betriebsentwicklung der nächsten Jahre. Die Landwirtschaftskammern und das LFI unterstützen bei der Erstellung des Betriebskonzeptes. Wichtig ist dabei die Berücksichtigung von regionalen Prognosemodellen hinsichtlich Klimaveränderungen, Wasserverfügbarkeiten sowie Bodengesundheit und darauf aufbauende Anpassungsstrategien bei der betrieblichen Ausrichtung.

Führen Sie gesamtbetriebliche Aufzeichnungen zu Beständen, Verbräuchen und Verlusten von Betriebsmitteln und bewerten Sie diese regelmäßig finanziell. Nutzen Sie dazu eine Farm-Management-Software wie zB LBG Agrar, Agrarcommander, FARMDOK, ÖDüPlan Plus.

Erstellen Sie Betriebszweigauswertungen, um die Wirtschaftlichkeit einzelner Betriebszweige zu analysieren und berücksichtigen Sie dabei auch Eigenleistungen wie zB selbstproduzierte Futtermittel oder Wirtschaftsdünger.

Eignen Sie sich kontinuierlich neues Wissen zur ressourcenschonenden Betriebsführung an und tauschen Sie sich aktiv mit anderen Landwirt:innen und Expert:innen über Maßnahmen aus. Nutzen Sie dazu auch Weiterbildungen und Beratungen, Arbeitskreise und Verbände.

Fördern Sie den gezielten Austausch von Erfahrungswissen zwischen den Generationen auf Ihrem Hof. Besonders wichtig ist die Übergabe von Erfahrungswissen bei der Hofübergabe.

Stellen Sie bei der Verarbeitung Ihrer Roherzeugnisse sicher, dass diese ganzheitlich verwertet werden, um Abfälle zu vermeiden und Reste sinnvoll zu nutzen und möglichst viel vermarktbare Zwischen- bzw. Enderzeugnisse herzustellen. Ein Beispiel für die ganzheitliche Verwertung ist die sogenannte Ganztiernutzung („Nose-to-Tail“), Verkauf von Frischobst oder Frischgemüse und Verarbeitung zu haltbaren Erzeugnissen, Pflanzen auch als Deko-Artikel vermarkten z.B. getrocknete Mohnkapseln, Artischockenblüten. 

Vermarkten Sie Ihre Produkte direkt über eigene oder kooperative Kanäle, wie Hofläden, Wochenmärkte, Abokisten, Selbsterntefelder, Verkaufsautomaten, Direktlieferungen an die Gastronomie und FoodCoops.

Verkaufen und kaufen Sie nach Möglichkeit verpackungsfrei und setzen Sie konsequent auf Abfallvermeidung. Dazu gehört die Absage an Einwegportionen, die Nutzung von Wiederverwendungssystemen, Verpackungen aus biobasiertem Material oder Recyclingmaterial.

Schaffen Sie Transparenz, indem Sie Einblicke in die Erzeugung und Verarbeitung Ihrer Produkte gewähren und ressourcenschonende Maßnahmen klar kommunizieren. So schärfen Sie das Bewusstsein Ihrer Kund:innen.

Betriebsmittel

Nachhaltige Betriebsführung zeichnet sich dadurch aus, dass auf Basis betrieblicher Aufzeichnungen Prozesse und Arbeitsweisen wirtschaftlich optimiert und ökologisch effizienter gestaltet werden. Kreislaufwirtschaft basiert auf geschlossenen Stoffkreisläufen, Transparenz und ganzheitlicher Verwertung.

Planen Sie die Düngung bedarfsorientiert auf Basis von Bodenprobenanalysen oder Ertragskartierungen. Dies führt zu einer optimalen Nährstoffversorgung bei gleichzeitig sicheren Erträgen. 

Setzen Sie überwiegend lokalen Wirtschaftsdünger ein und minimieren Sie den Einsatz von Mineraldünger, wo immer es möglich ist. Eine Ausnahme stellt die Kalkung dar. 

Orientieren Sie sich an den Prognosemodellen und Empfehlungen des Pflanzenschutz-Warndienstes und beobachten Sie aktiv das Auftreten von Krankheiten und Schadorganismen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. 

Nutzen Sie vorwiegend biologische und mechanische Pflanzenschutz- sowie Bekämpfungsmaßnahmen anstelle von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Biologische Pflanzenschutzverfahren beruhen im Wesentlichen auf zwei Kernelementen: Der Förderung oder Anwendung natürlicher Gegenspieler sowie der Anwendung von Naturstoffen. Beispiele klassischer mechanischer Unkrautregulierung sind Striegel, Hacke oder andere Bodenbearbeitungsgeräte. 

Sorgen Sie bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln für einen möglichst zielgenauen, sparsamen Einsatz und setzen Sie abdriftmindernde Maßnahmen um. Zielgenauer und geringer Einsatz kann beispielsweise durch Teilbreiten- bzw. Einzeldüsenschaltung oder auch durch kameragesteuerte Einzelpflanzenbehandlung geschehen. Abdriftmindernde Maßnahmen sind z.B. Witterungsverhältnisse, Düsenwahl, Reifendruck, etc. 

Fördern Sie Nützlinge auf Ihrem Betrieb, um die natürliche Schädlingsbekämpfung zu unterstützen. Dies kann zB durch Nützlingsblühstreifen oder auch Untersaaten geschehen. 

Achten Sie beim Ausbringen von flüssigem Wirtschaftsdünger auf eine gute Aufbereitung, optimale Bedingungen wie Zeitpunkt und Witterung sowie gewährleisten Sie eine verlustfreie und rasche Einarbeitung, beispielsweise durch Methoden der bodennahen Gülleausbringung. Durch Verdünnung oder Separierung erreicht man, gut fließfähige Dünngüllen. Damit fördert man eine schnellere Infiltration in den Boden. Die Aufbereitung von Gülle, beispielsweise durch die Zugabe von Effektiven Mikroorganismen (EM) verbessert die Nährstoffverfügbarkeit und reduziert Emissionen. Beispiele für die bodennahe Gülleausbringung sind das Schleppschlauch-, Schleppschuh oder Gülle-injektionsverfahren. 

Reduzieren Sie den Wasserverbrauch durch den Einsatz effizienter Bewässerungstechnik, wie zB durch Sensorsteuerung oder nutzen Sie gesammeltes Regenwasser als Brauchwasser. 

Setzen Sie auf teilflächenspezifische Ausbringung von Betriebsmitteln, um eine präzise und ressourcenschonende Bewirtschaftung zu gewährleisten. Die teilflächenspezifische Ausbringung von Betriebsmitteln ist neben  Drohnen und Lenksysteme ein Beispiel für Precision Farming Tools. 

Boden

Der effiziente Einsatz von Betriebsmitteln stärkt Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Dazu gehören bedarfsorientierte Düngeplanung, zielgenauer Pflanzenschutz und der Einsatz effizienter Bewässerungstechniken. Der Fokus liegt auf lokalen Wirtschaftsdüngern und umweltverträglichen Maßnahmen. Natürliche Kreisläufe werden durch die Förderung von Nützlingen unterstützt und somit Umweltbelastungen minimiert.

Führen Sie regelmäßig Boden- und Blattanalysen durch, um die Ist-Situation zu beurteilen. Nutzen Sie einfache Feldmethoden (wie zB die Spatenprobe) selbst und beauftragen Sie bei Bedarf Laboranalysen. 

Gestalten Sie Ihre Fruchtfolge abwechslungsreich, integrieren Sie Zwischenfrüchte wie Leguminosen und planen Sie Anbaupausen zur Bodenregeneration ein. Die Fruchtfolge dient der Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und des Humusaufbaus sowie zur Vermeidung von Bodenerosion und Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln.  Bei Dauerkulturen ist statt abwechslungsreicher Fruchtfolge auf eine artenreiche Begrünung abzuzielen.

Setzen Sie auf Untersaaten, um eine ganzjährige Bodenbedeckung zu gewährleisten und Bodenerosion sowie Verdunstungsverluste zu minimieren. Bei Dauerkulturen erfolgt dies durch Unterstockbegrünung und Mulchen mit Stroh, Rindenmulch, Kompost oder anderem organischen Material. 

Führen Sie Ernterückstände und organische Stoffe als Nährstoffe in den Boden zurück oder nutzen Sie sie, wo möglich, in höherwertigen Verwertungsprozessen (z.B. Kompostierung, Mulchen Stroh und Rebschnitt verbleibt am Feld/Schlag; höherwertig wäre die Nutzung als Einstreu, Substrat für Pilzzuchten oder als Energie). 

Schaffen und pflegen Sie eigene Landschaftselemente oder Biodiversitätsflächen, um die Artenvielfalt zu fördern. Beispiele dafür sind Wiesenraine, Hecken, Böschungen, Gehölzgruppen oder Trockensteinmauern. 

Nutzen Sie bei der Aussaat bodenschonende Verfahren wie Direktsaat, Mulchsaat oder das Strip-Till-Verfahren. Diese Verfahren schützen den Boden, indem sie eine durchgängige Bodenbedeckung bewahren, was Erosion verhindert und die Bodenfeuchtigkeit erhält. Außerdem fördern sie die Bodenstruktur und die biologische Aktivität, da der Boden weniger gestört wird, wodurch langfristig die Fruchtbarkeit gesteigert wird. 

Verhindern Sie Erosion, indem Sie in Streifen oder quer zum Hang anbauen oder Terrassen anlegen. Diese Maßnahmen reduzieren die Fließgeschwindigkeit des Niederschlagswasser und brechen dessen Energie, wodurch die Abschwemmung von Bodenpartikeln verhindert wird. Zudem fördern diese Maßnahmen die Wasserinfiltration und -speicherung im Boden, was die Bodenstabilität erhöht und die Fruchtbarkeit erhält. 

Legen Sie begrünte Abflusswege, Hecken oder Agroforstsysteme an, um Erosion und Verdunstung nachhaltig zu reduzieren. Diese reduzieren Erosion, indem sie den Boden stabilisieren und die Fließgeschwindigkeit des Niederschlagswassers verlangsamen, wodurch Bodenpartikel nicht weggespült werden. Gleichzeitig minimieren sie die Verdunstung, da die Vegetation den Boden beschattet und die Luftfeuchtigkeit in Bodennähe erhöht. 

Passen Sie Nutzungsintensitäten und Jahresdüngermengen an die Bodengüte, Gründigkeit und Entfernung Ihrer Grünlandflächen vom Hof an. Orientieren Sie sich dabei am Konzept des abgestuften Wiesenbaus und an der digitalen Bodenkarte Österreich (eBOD). 

Reduzieren Sie Bodenverdichtung durch angepasste Radlasten, optimierten Reifeninnendruck und die Kombination mehrerer Arbeitsschritte. Diese Maßnahmen führen zu einer gleichmäßigeren Verteilung des Bodendrucks, der schädlichen Bodenverdichtung und reduzieren die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Bodenstruktur.

Tierhaltung

Eine artgerechte Haltung und optimale Fütterung mit ausreichenden Nährstoffen tragen zu einer guten Tiergesundheit bei. Regionale Produktion und Bezug von Tierfutter, idealerweise selbst erzeugt, sowie kurze Transportwege sind entscheidend. Auch die Verringerung von Emissionen spielt eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Tierhaltung.

Nehmen Sie am Tiergesundheitsdienst teil und berücksichtigen Sie dessen Empfehlungen, um die Gesundheit Ihrer Tiere systematisch zu fördern. Dies dient der präventiven und gezielten Gesundheitsüberwachung, wodurch Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Dies fördert die Tiergesundheit, steigert die Effizienz der Tierhaltung und gewährleistet hohe Qualitätsstandards. 

Vermeiden Sie Überschüsse und Unterversorgung bei der Fütterung Ihrer Tiere durch gezielte Planung und Anpassung. Berechnen Sie beispielsweise die Futterrationen, füttern Sie bedarfsgerecht durch stickstoff- und phosphorreduzierter Phasenfütterung und nehmen Sie Rationskontrollen vor. 

Sorgen Sie für eine hochwertige und artgerechte Haltungsumgebung, um Tierverluste unter 5% zu halten. Eine qualitativ hochwertige Haltungsumgebung und artgerechte Haltung fördern das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere, wodurch Stress und Krankheiten minimiert werden. Dies führt direkt zu einer geringeren Sterblichkeitsrate. 

Produzieren Sie den Großteil des Futters (> 75%) auf Ihrem Betrieb und achten Sie bei zugekauften Futtermitteln auf regionale Herkunft und Zertifizierungen nach einem Qualitätssicherungssystem (zB europäische Herkunft, entwaldungsfreie Produktion). Orientieren Sie sich am Konzept der standortangepassten Wirtschaftsweise.  

Halten Sie den Tierbesatz auf einem nachhaltigen Niveau von 1-2 GVE (Großvieheinheit) pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche (Ausnahmen gelten für Almen). 

Führen Sie jährlich Futtermitteluntersuchungen durch. Diese gewährleisten, dass die Tiere eine ausgewogene und qualitativ hochwertige Ernährung erhalten, die optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Durch die Analyse können mögliche Schadstoffe oder Nährstoffmängel frühzeitig erkannt und behoben werden, was sowohl die Tiergesundheit als auch die Produktqualität nachhaltig sichert. 

Achten Sie beim Zu- und Verkauf ihrer Tiere auf kurze Transportwege. Dies reduziert Stress und Verletzungsrisiken, fördert das Tierwohl und minimiert gleichzeitig die Umweltbelastung durch geringeren Energieverbrauch und Emissionen. 

Reduzieren Sie Ammoniakemissionen durch Abdeckungen für Güllegruben, häufige Reinigung der Laufflächen und die Trennung von Kot und Harn. Die Abdeckung der Güllegrube reduziert den Kontakt von Gülle mit der Luft, wodurch die Freisetzung von Ammoniak erheblich verringert wird. Häufiges Reinigen der Laufflächen minimiert die Bildung von Ammoniak, da weniger organisches Material mit Harn reagiert. Die Trennung von Kot und Harn verhindert die chemischen Prozesse, die zur Ammoniakbildung führen, und trägt so entscheidend zur Reduktion der Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität bei. 

Gewähren Sie Ihren Tieren regelmäßigen Zugang zur Weide, zB Rinder an mindestens 120 Tagen im Jahr. Dies dient auch der Reduktion der Ammoniakemissionen. 

Forst

Für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist es wichtig, gezielte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen und eine dauerhafte Bestockung zu gewährleisten. Dazu gehören ein langfristiger Waldwirtschaftsplan, die Vermeidung von Bodenverdichtung und die Förderung der Biodiversität. Bei der Verwertung wird auf Wertgerechtigkeit gesetzt und Reststoffe werden effizient genutzt.

Setzen Sie gezielte Maßnahmen zur Anpassung Ihrer Waldbewirtschaftung an den Klimawandel um, zB durch standortangepasste Baumartenzusammensetzung, die Anpassung der Verjüngungsverfahren sowie die rechtzeitige Pflege und nachhaltige Durchforstung. Dabei unterstützt u.a. die Baumartenampel des Bundesforschungszentrums für Wald sowie Beratungsbroschüren der Landwirtschaftskammern. 

Erstellen Sie einen mehrjährigen Waldwirtschaftsplan sowie einen darauf basierenden Maßnahmenplan. Der Waldwirtschaftsplan enthält Daten zum Bestand (Alter, Baumartenzusammensetzung), Vorrat, Zuwachs und zur nachhaltigen Nutzung. 

Ernten Sie den jährlichen Holzzuwachs vollständig und nachhaltig. Dadurch wird der Wald gesund gehalten und die Ressource Holz steht für eine effiziente Nutzung zur Verfügung. 

Vermeiden Sie aktiv Bodenverdichtung bei der Holzbringung durch den Einsatz geeigneter Techniken und Maschinen. Beispiele dafür sind ein angepasstes Netz an Forststraßen und Rückegassen sowie der Einsatz geeigneter Techniken und Maschinen, wie z.B. Harvester mit Traktionswinden oder die Verwendung von Seilkränen im steilen Gelände. 

Sichern Sie eine dauerhafte Bestockung Ihres Waldes durch Einzelstammentnahmen anstelle von Kahlschlägen, um Beschattung und den Rückhalt von Niederschlag zu gewährleisten. Ausnahme: im Kalamitätenfall.

Achten Sie auf eine wertgerechte Holznutzung durch optimale Vermarktung aller Sortimente Indem Sie Ihr Holz wertgerecht nutzen, können sie die größtmögliche Wertschöpfung für Ihren Betrieb erzielen. Faustregel: Sägerundholz kommt ins Sägewerk, Industrierundholz zur Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie und Brennholz in das Heizwerk. 

Halten Sie ausgeglichene Wald-Wild-Verhältnisse ein, um Wildverbiss zu minimieren und die Waldverjüngung zu fördern. Hilfestellung finden sie in der Broschüre „Wildschaden vorbeugen mit Motorsäge und Gewehr“. 

Fördern Sie die Biodiversität in Ihrem Wald durch gezielte Maßnahmen. Beispiele dafür sind das Belassen und die Förderung von Totholz und Habitatbäumen, Mehrschichtigkeit, Schaffung arten- und strukturreicher Bestände, die Förderung von Nebenbaumarten und die Errichtung eines Trittsteinbiotops. 

Energie

Für ein effizientes Energiemanagement ist es wichtig, den eigenen Energieverbrauch genau zu kennen, um Spitzen zu verteilen und Stromspeicher sinnvoll einzusetzen. Die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen trägt zur Nachhaltigkeit bei. Zudem soll auf energieeffiziente Technik und optimale Regelung gesetzt werden, um den Verbrauch zu minimieren.

Erarbeiten Sie ein Energiekonzept zur Weiterentwicklung des Energiesparens, idealerweise mit Unterstützung einer/eines Energieberater:in. Ein Energiekonzept umfasst unter anderem die Darstellung der wichtigsten Energieverbräuche, der energetischen Infrastruktur im Ist-Bestand sowie die Analyse und Empfehlung von geeigneten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Erhöhung der Eigenenergieversorgung, des Ausbaus der erneuerbaren Energie und zum zukünftigen Monitoring und Management. 

Analysieren Sie regelmäßig Ihren Energieverbrauch, insbesondere bei großen Verbrauchern, und identifizieren Sie Einsparpotenziale. Nutzen Sie die Möglichkeiten von Smart Metern. 

Installieren Sie eine Photovoltaikanlage oder andere Formen erneuerbarer Energieerzeugung (zB Kleinwasserkraft oder eine Biogasanlage) auf Ihren Wirtschafts- oder Wohngebäuden, um eigenen Strom zu erzeugen. 

Nutzen Sie ausschließlich zertifizierten oder selbst produzierten Ökostrom. 

Setzen Sie vorwiegend auf LED-Beleuchtungssysteme, um den Energieverbrauch in Ihrem Betrieb zu minimieren. Der Einsatz von LED-Beleuchtungssystemen spart Energie, da LEDs einen deutlich geringeren Stromverbrauch als herkömmliche Beleuchtungsmittel haben und eine längere Lebensdauer aufweisen. 

Installieren Sie energiesparende und optimierte Lüftungsanlagen, um den Energieverbrauch effizient zu senken, z.B. mit eingebautem Energiesparventilator, bedarfsorientierter Frequenzsteuerung oder Wärmerückgewinnung.

Stellen Sie Ihr Heizsystem richtig ein und passen Sie die Raumtemperaturen an den tatsächlichen Bedarf und die Nutzungsintensität an. Unter anderem kann dies erfolgen durch eine drehzahl-geregelte Heizpumpe, die optimale Regelung der Heizung, das regelmäßige Entlüften des Heizkörpers und gedämmte Heizrohre. Durch die Reduktion der Raumtemperatur um 1 °C, kann man in etwa 6 % der Heizkosten sparen. 

Optimieren Sie Ihre Kühl- und Kälteanlagen für einen energiesparenden Betrieb. Überlegen Sie die Anordnung des Kühlguts. Dämmen Sie Ihre Kühlräume, setzen Sie auf Hocheffizienzmotoren bei Pumpen und Lüftern, Kälteverbundsysteme sowie Wärmerückgewinnung der Abwärme, und positionieren Sie die Kühl- und Kälteanlagen am richtigen Standort (natürliche Beschattung). 

Verzichten Sie bei Heizung und Warmwasseraufbereitung auf fossile Energieträger und nutzen Sie stattdessen beispielsweise Biomasse-Reststoffe bzw. Holz aus dem eigenen Wald bzw. Solarthermie.

Nutzen Sie einen Stromspeicher, um den selbst produzierten Strom effizient und bedarfsgerecht zu verwenden. Ein Stromspeicher ermöglicht es, den selbst produzierten Strom, beispielsweise aus Photovoltaikanlagen, zu speichern und zeitversetzt zu nutzen, wodurch die Eigenverbrauchsquote maximiert wird. Dies senkt die Energiekosten, reduziert die Abhängigkeit vom Stromnetz und trägt zur nachhaltigen Energienutzung bei. 

Gebäude

Lange Nutzungsdauern, multifunktionale Gebäudenutzungen und Sanierung vor Neubau führen zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Boden. Dabei sollte auch eine generationsübergreifende Planung bei Umbauten berücksichtigt werden. Eine nachhaltige Bauweise mit Holz und Recyclingmaterialien fördert kreislauffähiges Bauen und Rückbaubarkeit.

Planen Sie bei der Errichtung neuer Gebäude für eine lange Nutzungsdauer und berücksichtigen Sie unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten. Flexibilität (Gebäude) ist dabei ein wichtiger Maßstab. 

Verwenden Sie beim Bauen fossilfreie Baustoffe, Recyclingmaterialien und Holz – sowohl für die Konstruktion als auch für die Innenausstattung – und integrieren Sie gebrauchte Bauteile, wo möglich. Der Einsatz von fossilfreien Baustoffen, Recyclingmaterialien, Holz und gebrauchten Bauteilen schont natürliche Ressourcen, da auf energieintensive und umweltbelastende Produktionsprozesse verzichtet wird. Zudem fördert diese Bauweise die Kreislaufwirtschaft, indem Materialien wiederverwendet werden, und trägt zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Bauweise bei. 

Sorgen Sie für eine thermische Sanierung Ihrer Wohngebäude, um eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten. Zumindest die obere Geschossdecke, die Dachschrägen, der Keller sowie die Fenster sind ausreichend gedämmt. 

Setzen Sie bei baulichen Veränderungen, wo möglich, auf Sanierung, Aus- oder Umbau bestehender Gebäude anstelle von Neubauten. Setzen Sie dabei auch auf Bedarfsanalysen. 

Achten Sie bei Neubauten auf einen möglichst niedrigen Flächenverbrauch und minimieren Sie die Versiegelung durch eine dichte Bauweise und eine naturnahe Gestaltung, u.a. durch Begrünungen. 

Teilen Sie Gebäude und Lagerplätze mit anderen Betrieben. Die gemeinsame Nutzung von Gebäuden und Lagerplätzen mit anderen Betrieben ermöglicht eine effizientere Auslastung der Ressourcen, senkt die Kosten für Bau, Unterhalt und Betrieb und reduziert den Flächenverbrauch. 

Optimieren Sie Ihre Betriebsgebäude durch zweckgerechte Dämmung und Kühlungsmaßnahmen, um den Energiebedarf zu senken. Beispiele dafür sind ein funktionsgetrennter Liegebereich für Ferkel oder auch ein Außenklimastall bei Rindern. 

Nutzen Sie Ihre Gebäude multifunktional und integrieren Sie unterschiedliche Diversifizierungsangebote, um Flächen effizient zu verwenden. Beispielsweise wird ein Aufenthaltsraum für Gäste auch als Seminarraum verwendet. Ein weiteres Beispiel ist die mehrgeschossige Nutzung von Wirtschaftsgebäuden. Mehrgeschossige Wirtschaftsgebäude können vielfältig genutzt werden, etwa als Lagerhäuser für landwirtschaftliche Produkte wie Getreide oder Futtermittel, Maschinenhallen oder Verarbeitungsgebäude, wobei in den oberen Stockwerken auch Aufenthalts- und Seminarräume eingerichtet werden können. Auch können sich die Verarbeitungsräumlichkeiten über mehrere Stockwerke erstrecken. 

Maschinen & Fahrzeuge

Der effiziente Betrieb von Fahrzeugen und Maschinen erfordert richtige Einstellung und regelmäßige Wartung, um Verschleiß und Treibstoffverbrauch zu minimieren. Neue, effizientere Technologien können einen wesentlichen Beitrag leisten. Zudem reduzieren reparaturfähige Geräte und gemeinschaftliche Nutzungen sowohl den Ressourcenbedarf wie auch die Kosten. Effiziente Technologien stärken langfristig die Nachhaltigkeit.

Kaufen und nutzen Sie benötigte Maschinen in Gemeinschaft und/oder nutzen Sie Lohnunternehmen oder Nachbarschaftshilfe, um Arbeitsspitzen abzudecken und eine optimale Auslastung Ihrer Maschinen sicherzustellen. Dadurch werden Investitions- und Betriebskosten für jeden Beteiligten gesenkt, sowie Ressourcen geschont. 

Reinigen, warten und reparieren Sie Ihre Maschinen und Fahrzeuge regelmäßig, um deren Lebensdauer zu verlängern. Die regelmäßige Reinigung, Wartung und Reparatur von Maschinen und Fahrzeugen verlängert deren Lebensdauer, sorgt für einen effizienten Betrieb, reduziert Ausfallzeiten und verhindert größere Schäden, was Kosten spart und die Betriebssicherheit erhöht. 

Optimieren Sie den Treibstoffverbrauch Ihrer Maschinen, um Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit zu steigern, u.a. durch regelmäßige Wartungen, optimale Einstellung der Zug- und Erntemaschinen sowie der Anbaugeräte, angepasster Reifendruck, breitere Niederdruckreifen, reduzierte Arbeitstiefe und Motordrehzahlen, Nutzung elektronischer (Hilfs-)Systeme. 

Prüfen Sie vor jeder Neuanschaffung Ihren tatsächlichen Bedarf und ob eine Reparatur anstelle eines Neukaufs wirtschaftlich möglich und sinnvoll ist. Dies dient der Vermeidung einer teuren, ineffizienten und nicht nachhaltigen Übermechanisierung. 

Achten Sie beim Kauf von Maschinen auf Energieeffizienz, einfache Wartungs- und Reparaturmöglichkeiten, lange Garantiezeiten und flexible Einsatzmöglichkeiten. Maschinen, die leicht gewartet und repariert werden können, gewährleisten eine längere Lebensdauer, verringern Stillstandzeiten und reduzieren Abfall durch frühzeitigen Austausch. Lange Garantiezeiten bieten zusätzliche Sicherheit und minimieren finanzielle Risiken durch mögliche Reparaturen. Vielseitig einsetzbare Maschinen fördern eine höhere Auslastung, reduzieren die Anzahl benötigter Geräte und erhöhen damit die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Betrieb. 

Kaufen Sie gebrauchte, aber voll funktionsfähige Maschinen, wenn dies möglich und sinnvoll ist. Dies reduziert sowohl die Umweltbelastung durch Neuproduktion, als auch die Investitionskosten. 

Setzen Sie bei landwirtschaftlichen Geräten und Arbeitsmaschinen auf erneuerbare Antriebsenergien sowie umweltfreundliche Schmiermittel, um die Umweltbelastung zu minimieren. Alternative, umweltfreundlichere Kraftstoffe sind z.B. Strom, Biodiesel oder Pflanzenöl. 

Integrieren Sie digitale und satellitengestützte Technik wie RTK-geführte Lenksysteme, um Präzision und Effizienz in Ihrer Arbeit zu erhöhen. Damit vermeiden Sie Überlappungen, verkürzen Wendezeiten, erhöhen die Gesamtbearbeitungsgeschwindigkeit und minimieren so den Betriebsmitteleinsatz. 

Entsorgen Sie Maschinen und Geräte, die defekt sind oder das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben fach- und umweltgerecht bzw. geben diese an den Hersteller oder einen anderen Professionisten zurück. Betrieblicher Abfall muss einem gewerblichen Entsorgungsunternehmen übergeben werden. Dazu gehören unter anderem alte Fahrzeuge, schrottreife landwirtschaftliche Geräte oder Traktorreifen. Gleiches gilt für Chemikalien- und Düngemittelreste, Problemstoffe, Motoröle sowie andere giftige oder umweltgefährdende Substanzen. Eine ordnungsgemäße Entsorgung ermöglicht Recycling und im besten Fall die Wiederaufbereitung durch den Hersteller. 

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