Circular Design Rules in der Praxis
Nachbericht zur Breakout-Session "Circular Design Rules in der Praxis" im Rahmen des Fünften Nationalen Ressourcenforums mit Harald Gründl, Leiter des IDRV - Institute of Design Research Vienna & Sebastian Gann, Sustainability Director, Zumtobel Group
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Ansatz, der darauf abzielt, Abfall zu minimieren, indem Ressourcen so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf gehalten werden, um den Bedarf an neuen Rohstoffen zu reduzieren. Doch funktionieren kann dies nur, wenn der angestrebte Kreislauf bereits bei Design und Entwicklung aller Produkte mitgedacht wird. Dies beginnt beim Einsatz von Rezyklaten über die Absage an Problemstoffe bis zu einer Produktgestaltung, die Recycling erleichtert und Reparierfähigkeit und Remanufacturing bzw. Wiederverwendung gewährleistet. Die Beachtung von Designprinzipien für mehr Kreislaufwirtschaft (Circular Design Rules) kann ganz wesentlich dazu beitragen, dass Produkte länger und intensiver genutzt, leichter wiederverwendet, wiederaufbereitet und zu guter Letzt recyclet werden.
Grundprinzipien des Circular Design
„Macht aus Wegwerfprodukten ein Erbstück oder baut Häuser für nur eine Generation! Übt professionellen Ungehorsam gegen Designbriefings der linearen Wirtschaft!“ so der eindringliche Aufruf von Harald Gründl zu Beginn seines Beitrags über die Herausforderungen und Möglichkeiten zirkulärem Produktdesigns. Er stellte die Circular Design Rules V 1.0 (CDR) vor. Diese bilden ein Deck aus neun Karten, die jeweils eine der Regeln aufzeigen, die bei der Gestaltung von kreislauffähigen Produkten unverzichtbar sind. Mit Verlinkungen auf den Karten werden direkte Bezüge sichtbar. Auf der Rückseite jeder Karte sind konkrete Schritte beschrieben, die den Prozess der Gestaltung von kreislauffähigen Produkten unterstützen. Die Scorecard gibt einen Überblick über die Kreislauffähigkeit von Produkten anhand der CDR. Die Regeln wurden aus einer umfangreichen Sammlung von Gestaltungsmustern ausgewählt, die den positiven Wandel wirksam einleiten können. Ziel ist dabei, einen Überblick über Hemmnisse, notwendige Anreize und Innovationspotentiale der „Ciruclar Design Rules“ zu bekommen. Anhand von Best-Practise-Beispielen soll eine breite Anwendung von „Ciruclar Design“ angeregt werden.
Circular Economy Mindset bei Zumtobel
Die Circular Design Rules sind auf die Anforderungen der Zumtobel Group maßgeschneidert und bieten ein Rahmenwerk für die Entwicklungsteams: So werden Aspekte der Circular Economy direkt im Produktentwicklungsprozess beleuchtet, womit ein „Circular Economy Mindset“ trainiert und schrittweise etabliert wird. Die CDRs bestehen aus Leistungsebenen, welche an verschiedene Ziele gebunden sind. Diese dienen einerseits der Motivation und bieten andererseits ein Kontrollwerkzeug, um den jeweiligen Entwicklungsstand des Produktes zu definieren. Gleichzeitig wird der Weg zur nächsten Leistungsebene aufgezeigt. Die Circular Design Rules brechen die Komplexität der zirkulären Produktentwicklung in Teilschritte herunter und erleichtern somit deren Etablierung. Sie bieten ein effektives Innovationswerkzeug, um Zirkularität in allen neuen Produkten zu verankern und hinsichtlich Materialauswahl, Produktdesign und Kreislaufsysteme weiterzuentwickeln. Sie tragen zu einem einheitlichen Verständnis für die Kreislaufwirtschaft bei, sowohl im Unternehmen als auch für Kunden in gemeinsamen Projekten. Das ist wichtig, denn nur mit kreislauffähig designten Produkten ist eine tragfähige Kreislaufwirtschaft möglich.
in Kooperation mit dem Institute of Design Research Vienna
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(25.08.2023)