Kreislaufwirtschaft & Ressourceneffizienz in der Land- und Forstwirtschaft

Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft in der Land- und Forstwirtschaft (Symbolbild); Bildnachweis/Illustration: RFA/Chiara Vercesi
Land- und Forstwirtschaft

Lebensgrundlagen ressourcenschonend erzeugen

Eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft ist ein Paradebeispiel für das gelebte Wirtschaften in Kreisläufen und zentral für eine sichere und gesunde Ernährung der Gesellschaft.

Die Land- und Forstwirtschaft ist global einerseits einer der maßgeblichsten Ressourcennutzer für die Herstellung von Lebensmitteln und Rohstoffen, Ihr Bestehen andererseits eben von den Ressourcen der Erde und ihrer Regenerationsfähigkeit abhängig.

Herstellung von Lebensmitteln und Rohstoffen ist ressourcenintensiv

Die Land- und Forstwirtschaft ist global einerseits einer der maßgeblichsten Ressourcennutzer für die Herstellung von Lebensmitteln und Rohstoffen, Ihr Bestehen andererseits eben von den Ressourcen der Erde und ihrer Regenerationsfähigkeit abhängig. Gleichzeitig ist nachhaltige Land- und Forstwirtschaft ein Paradebeispiel für das gelebte Wirtschaften in Kreisläufen und zentral für eine sichere und gesunde Ernährung der Gesellschaft. Die Zukunft der globalen, wie der österreichischen Land- und Forstwirtschaft hängt entscheidend von ihrem Umgang mit natürlichen Ressourcen ab. Die Land- und Forstwirtschaft mit ihrer globalen Boden-, Wasser- und Biosphärennutzung muss sich dem gesellschaftlichen Auftrag nach nachhaltiger Lebensmittel- und Rohstofferzeugung stellen, dabei die Ressourcen effizient nutzen und im Einklang mit Menschen und Umwelt wirtschaften.  

Was meinen wir mit Kreislaufwirtschaft?

Mit Kreislaufwirtschaft ist ein regeneratives Wirtschaftssystem gemeint, das auf den minimierten Einsatz von Ressourcen und die deutlich reduzierte Entstehung von Abfällen, Umweltverschmutzung und Kohlenstoffemissionen ausgerichtet ist. Alle im Wirtschaftskreislauf eingesetzten Rohstoffe werden nicht am Ende der Lebensdauer als Abfall ausgeschieden, sondern immer wieder genutzt. Um dies zu erreichen, wird in der Kreislaufwirtschaft auf drei zentrale Prinzipien gesetzt: Die ressourceneffiziente Herstellung und reduzierte Nutzung von Produkten und Infrastruktur, deren verlängerte Lebensdauer sowie das Schließen von Materialkreisläufen. Alle „Abfälle“ aus dem „biologischen Kreislauf“ sollen zu „Nahrungsmitteln“ für einen anderen Prozess oder für die Natur, z.B. zu Reststoffen in kompostierter Form werden. Alle Stoffe im „technischen Kreislauf“ sollen möglichst lange genutzt werden: entweder als Produkt oder als rückgewonnene Ressource für andere betriebliche Prozesse. Dieser regenerative Ansatz steht im starken Gegensatz zur „traditionellen linearen Wegwerf-Wirtschaft“.

Kreislaufwirtschaft in der Land- und Forstwirtschaft

In der Land- und Forstwirtschaft hat die Kreislaufwirtschaft eine bedeutende Rolle, da sie darauf abzielt, Ressourcen zu erhalten und effizient zu nutzen. Durch Stärkung der Kreislaufwirtschaftsprinzipien können Land- und Forstwirt:innen Abfälle minimieren, Ressourcen wiederverwerten, endliche Ressourcen vermeiden, Biomasse vielfältig einsetzen, Verluste reduzieren und natürliche Kreisläufe fördern. Regionale, geschlossene Produktionskreisläufe sind dabei ein Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele.

Darüber hinaus bietet die Kreislaufwirtschaft in der Land- und Forstwirtschaft Möglichkeiten zur Diversifizierung und Einkommenssteigerung. Durch die Schaffung von Wertschöpfungsketten und die Verarbeitung von landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Erzeugnissen können Landwirt:innen neue Einkommensquellen erschließen und ihre Betriebe widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen machen. Dies fördert nicht nur die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Betriebe, sondern trägt auch zur Stärkung ländlicher Gemeinschaften und zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen bei.

Zielsetzung dieser Kreislaufwirtschaft sind geschlossene Stoffkreisläufe (um Luft, Boden und Wasser nicht unnötig zu belasten), die Produktion von Lebensmitteln in bestmöglicher Qualität sowie biobasierte Materialien für die Industrie. Insgesamt sollen Wertschöpfung und Lebensqualität innerhalb planetarer Grenzen gesteigert werden.

Nachhaltigkeit in der Land- und Forstwirtschaft

Einen wichtigen Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Land- und Forstwirtschaft hat die Ausprägung der Betriebsstrukturen. Gerade die kleinstrukturierten Betriebe der österreichischen Landwirtschaft bieten Möglichkeiten für hohe Biodiversität. Zudem beteiligen sich die österreichischen Landwirt:innen in hohem Ausmaß an den Umweltprogrammen der Europäischen Agrarpolitik und tragen somit aktiv zur Nachhaltigkeit bei.

Der technische Fortschritt ermöglicht es, die Land- und Forstwirtschaft effizienter zu gestalten. Es bedarf jedoch auch eines verstärkten Ressourcenwissens bei allen Akteur:innen sowie veränderter Produktions- und Konsummuster. Um Umweltbelastungen weiter zu verringern, müssen auch die vor- und nachgelagerten Bereiche wie die Lebensmittelverarbeitung und der Handel verstärkt berücksichtigt werden. Regionale, geschlossene Produktionskreisläufe sind dabei ein Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele.

Kreislaufwirtschaft im Wandel: Vom klassischen Nährstoffkreislauf zu einem ganzheitlichen Ansatz

Das Verständnis von Kreislaufwirtschaft hat sich in den letzten Jahren von einer primär einzelbetrieblichen Logik hin zu einem umfassenderen und vernetzten Ansatz weiterentwickelt. Während früher der Fokus auf dem klassischen Nährstoffkreislauf zwischen Futter, Tier und Dünger lag, steht heute die Vermeidung, Wiederverwertung und Integration von Reststoffen und Nebenprodukten – auch aus der Industrie – im Mittelpunkt. Dies schließt sowohl betriebliche als auch überbetriebliche Kreisläufe in Pflanzenbau und Tierhaltung ein. Eine stärkere Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von Lieferant:innen über Kund:innen bis hin zu Mitbewerber:innen, sowie die zunehmende Spezialisierung tragen dazu bei, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger wird. Der Ansatz berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Gegebenheiten und Anforderungen verschiedener Betriebstypen und strebt eine ganzheitliche Optimierung der Lebensmittelproduktion an.

Welche Ressourcen?

Unter dem Begriff „Ressourcen“ sind die natürlichen Ressourcen zu verstehen, also Wasser, Boden, Luft, Biodiversität, Ökosystemdienstleistungen sowie insbesondere die erneuerbaren und nicht erneuerbaren Rohstoffe (Metalle, nichtmetallische Mineralstoffe, fossile Energieträger, Biomasse). Letztere sind sowohl als Nahrung und Futtermittel, als auch für die stoffliche und energetische Nutzung im Zuge des Ausstiegs aus fossilen Rohstoffen und Energieträgern (Bioökonomie) von besonderer Bedeutung.

Was können Bäuerinnen und Bauern tun? Handlungsfelder in der Land- und Forstwirtschaft

Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen zur Ressourcenschonung können in verschiedenen Bereichen eines land- oder forstwirtschaftlichen Betriebs implementiert werden. Bäuerinnen und Bauern haben eine Vielzahl von Handlungsfeldern, um Kreislaufwirtschaftsprinzipien in ihrer täglichen Praxis einzusetzen:

  • Bodennutzung
  • Tierhaltung
  • Forst/Holz
  • Betriebsmittel
  • Energie
  • Gebäude & Maschinen
  • Diversifizierung, Verarbeitung & Vermarktung
  • Betriebswirtschaft, Bildung & Beratung

In all diesen Handlungsfeldern können die Prinzipien einer effizienten und regenerativen Kreislaufwirtschaft gelebt werden.

Ressourcen Fakten

38Mio. t

Millionen Tonnen Materialverbrauch Biomasse (DMC) in Österreich 2018 Quelle: BMK 2020

70%

kleine landwirtschaftliche Betriebe in Österreich (<20 ha landwirtschaftliche genutzte Fläche) Quelle: eurostat 2016

96

Menschen, die durch eine Arbeitskraft in der Landwirtschaft ernährt werden Quelle: Statistik Austria, BAB

3400ha

jährlicher Zuwachs der österreichischen Waldfläche Quelle: BFW zit. n. LKÖ 2022

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