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Land- und ForstwirtschaftProduzierende Wirtschaft

Eine Wirtschaft, die in der Natur beginnt und endet.

Nachbericht zur Breakout-Session "Eine Wirtschaft, die in der Natur beginnt und endet." im Rahmen des Fünften Nationalen Ressourcenforums mit Sonja Eser, Fachhochschule Salzburg und SinnenWandel & Johannes Kisser, Alchemia Nova

Die Circular Economy gewinnt in Europa an Dynamik und wird zunehmend als systemischer Ansatz zur Lösung der vielfältigen, verbundenen Krisen gesehen, um neben dem Ressourcenschutz auch Klimaschutz und Artenschutz zu forcieren. Praktische Ansätze, wie das Artensterben damit aufgehalten werden kann, sind dabei noch nicht weit verbreitet. Diese Session gab einen Überblick über den Zusammenhang von Circular Economy und biologischer Vielfalt und stellte Praxisansätze vor.

Artensterben und seine Auswirkungen auf die Menschheit

Die Bedrohung des Artensterbens ist weltweit dramatisch, sowohl zu Land als auch zu Wasser. Ein Teil der Ursache liegt in der starken Zunahme der Weltbevölkerung und der damit zunehmenden Lebensraumvernichtung. Die biologischen Ressourcen sind übernutzt, und selbst die Meere sind leergefischt. Die Auswirkungen des Klimawandels, tragen ebenfalls zum Artensterben bei. Die Auswirkungen des Artensterbens auf die Menschen sind vielfältig. Die Funktionen der Ökosysteme und damit die Ökosystemdienstleistungen werden eingeschränkt, was sich negativ auf die Versorgung mit Nahrung und sauberem Wasser, die Schutzfunktion der Ökosysteme sowie kulturelle Dienstleistungen wie Erholungsmöglichkeiten auswirkt. Funktionierende Ökosysteme spielen auch eine Rolle bei der Regulierung von Krankheiten. Beispielsweise kann die Erwärmung von Flüssen das Ausbreiten von Krankheitsüberträgern wie der Malariamücke begünstigen.

Artensterben und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft

Das Artensterben hat auch direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft. Der Rückgang der Regulierungsfunktionen der Ökosysteme führt zu höheren Kosten, beispielsweise durch die Beseitigung von Extremwetterereignissen. Ökosystemdienstleistungen, wie die Bereitstellung von sauberem Wasser und die Produktion von Medikamenten aus Pflanzen, haben einen erheblichen wirtschaftlichen Wert. Der Rückgang der Artenvielfalt hat daher auch monetäre Konsequenzen. Auch die Auswirkungen auf globale Lieferketten sind beachtlich. Die Veränderung der Artenvielfalt kann zu Konflikten um Landnutzung führen, wie beispielsweise das Abholzen des Amazonas-Regenwaldes.

Wechselwirkungen zwischen Circular Economy und Artenvielfalt

Eine regenerative Kreislaufwirtschaft kann eine naturverträgliche und ganzheitliche Lösung darstellen. Durch das Designen ohne Abfall und Verschmutzung sowie das Halten von Produkten und Materialien im Gebrauch können wesentliche Ursachen von Umweltproblemen angegangen und das Artensterben etwas gebremst werden. Für ein Wirtschaftssystem im Einklang mit der Natur reicht es aber nicht aus, ausschließlich auf Kreislaufschließungen nachwachsender Rohstoffe zu setzen. Es braucht auch deutlich Einsparungen im Ressourcenverbrauch, denn es reicht plakativ ausgedrückt nicht Einwegplastik durch Einwegbiomasse zu ersetzen. Biodiversitätsschutz muss deshalb ganzheitlich erfolgen mit einer Umstellung auf eine regenerative Kreislaufwirtschaft, die auch Beiträge leistet zum Wiederherstellen geschädigter Ökosysteme.

Nährstoffkreisläufe für Artenvielfalt nutzen.

Können gesellschaftliche Nährstoffflüsse genutzt werden, um die Artenvielfalt zu fördern? Bislang sind die Nährstoffflüsse oft unterbrochen und nicht im Kreislauf geschlossen. Ganz im Gegenzug zu natürlichen intakten Kreisläufen, wie das Beispiel von Bäumen zeigt. Die natürlichen Leitprinzipien versucht man bei Alchemia Nova in innovativen Projekten und Produktentwicklungen umzusetzen, beispielsweise mit einem pflanzenbasierten Urinal, bei dem der Urin in ein Pflanzenbecken gelangt, das die Nährstoffe aufnimmt und das gereinigte Wasser dem Urinal wieder zuführt. Solche multifunktionalen Nährstoffkreisläufe können in ganzen Häusern oder sogar Dörfern umgesetzt werden. Durch naturbasierte Lösungen wie Biogasanlagen, Wasserreinigung und Pflanzen, die Nährstoffe aufnehmen und essbare Früchte produzieren, können regenerative Wirtschaftssysteme geschaffen werden.

Take Home Messages
  • Die Auswirkungen des Artensterbens sind vielfältig: Sie beeinflussen die Versorgung mit Nahrung und Wasser, den Schutzvor Extremwetterereignissen, die Wirtschaft und die globale Lieferkette.
  • Die Circular Economy kann eine ganzheitliche Lösung sein, um Umweltprobleme anzugehen und dem Artenverlust entgegenzuwirken, wenn Sie zu einer Reduzierung des Ressourcenverbrauchs führt und Biodiversität mitdenkt.
  • Nährstoffflüsse können zur Förderung der Artenvielfalt beitragen.
Fünftes Nationales Ressourcenforum
  • Dieser Text ist eine Zusammenfassung einer Breakout-Session am Fünften Nationalen Ressourcenforum, welches im Mai 2023 in Salzburg stattfand. Mehr Informationen zum Fünften Nationalen Ressourcenforum finden Sie hier.

in Kooperation mit der Fachhochschule Salzburg

(25.08.2023)

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