Ist ein Ring ein Kreis(lauf)?
Zum Start des neuen Jahres trafen sich Mitglieder und Kooperationspartner:innen des Ressourcen Forum Austria bei einem Get-together der neu errichteten Zentrale des Maschinenring Flachgau und diskutierten über Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft anhand der Aktivitäten des Maschinenrings.
Kollaboration und überbetriebliche Zusammenarbeit
Der Maschinenring wurde in der Zeit der Technisierung der Landwirtschaft gegründet, um eine organisierte und strukturierte überbetriebliche Zusammenarbeit zu ermöglichen, betonte Martin Krsipler, Geschäftsführer des Maschinenring Salzburgs zu Beginn. Durch den gemeinsamen Einsatz von teuren Maschinen konnten die Mitglieder Kosten senken. Ein zentrales Prinzip war das gegenseitige Teilen und Verleihen von Landmaschinen. Das Ziel bestand darin, einen Zusammenschluss zu schaffen, der die Resilienz stärkt und eine kleinstrukturierte, diversifizierte Landwirtschaft erhält. Erich Geiersberger gründete den ersten Maschinenring in Buchhofen, Bayern, im Jahr 1958 als Vereinigung zur bäuerlichen Selbsthilfe. Der Maschinenring kann somit als ein Vorreiter der Sharing-Economy bezeichnet werden, die auch ein wesentliches Kreislaufwirtschafts-Geschäftsmodell betrachtet wird.
Maschinenring heute
Der Maschinenring hat sich seit seiner Gründung in Bayern zu einer internationalen Organisation entwickelt und ist mittlerweile in zahlreichen Ländern der Welt vertreten, darunter Brasilien und Senegal. In Österreich gibt es etwa 80 Maschinenringe, wobei der Maschinenring im Flachgau seit 1965 aktiv ist und derzeit über 1800 Mitgliedsbetriebe zählt. Ein wichtiger Meilenstein für den Maschinenring war der Einzug in das neue Bürogebäude an der Seekirchner Landesstraße im Jahr 2023. Das innovative Gebäude, entworfen von LP Architektur aus Altenmarkt im Pongau, besteht aus drei Geschossen in Massivbauweise mit hölzernen Wand- und Deckenscheiben sowie einem Erschließungskern aus Beton. Die RFA-Mitglieder konnten sich bei einer Führung durch das Gebäude von den Qualitäten dieser Bauweise in punkto Wärme, Schall und Behaglichkeit überzeugen.
Ressourcenschonende Dienstleistungen
Der Maschinenring bietet grundsätzlich drei Geschäftsfelder an: (u.a. soziale Betriebshilfe, Maschinendienstleistungen und Maschinengemeinschaften), Servicedienstleistungen (u.a. Winterdienst, Landschaftspflege für Kommunen, Gartenpflege für Private und Baummanagement) und Personaldienstleistungen. Diese Geschäftsfelder stellte Manfred Tanner, Geschäftsführer des Maschinenring Flachgau im Detail vor. Ein neues Geschäftsfeld ist die Photovoltaik (PV). Als Genossenschaft konzipiert, reinvestiert der Maschinenring seinen Gewinn. Die angesprochenen Maschinengemeinschaften ermöglichen es den Mitgliedern Kosten und Material einzusparen sowie bringen eine höhere Nutzungsintensität der Maschinen, ohne dass die Mitglieder selbst investieren müssen. Besonders beliebt sind sie bei Geräten wie Holzkranwagen, Güllefässern oder Miststreuern. Darüber hinaus betreibt der Maschinenring eine Wickelfolien-Sammlung und bietet Dienste wie Precision Farming mit RTK-Signalen zur Effizienzsteigerung bei der bodennahen Gülleausbringung oder der Ampferbekämpfung mittels Rumbojet an. Zusätzlich werden Beratung, Planung und Montage von PV-Anlagen angeboten.
Diskussion und Ausblick
Im Anschluss an die Führung, fand das Get-together mit einer Diskussion bei Brötchen und Getränken seinen Ausklang. Dabei wurde unter anderem über die Bedeutung des Fachkräftemangels, Digitalisierungsprozesse oder auch die durchwachsene Silphie diskutiert.
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(06.02.2024)