Logistikkonzepte und Geschäftsmodelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
Nachbericht zur Breakout-Session "Logistikkonzepte und Geschäftsmodelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen" im Rahmen des Fünften Nationalen Ressourcenforums mit Kathrin Auer, Technische Hochschule Deggendorf, Jens Ottmüller, Otto A. Müller Recycling GmbH, Sebastian Jeschko, Kern Tec GmbH & Thomas Timmel, BioBASE
In dieser Session wurden Antworten auf die Frage gesucht wie Logistikkonzepte und Geschäftsmodelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen beitragen und neue Wertschöpfungsketten entstehen können. Kathrin Auer, TH Deggendorf leitete die Session mit einem Impuls zum Thema ein, Jens Ottmüller, Otto A. Müller Recycling GmbH und Sebastian Jeschko, Kerntec zeigten ihre Best Practices aus Industrie und Logistik. Thomas Timmel, BioBASE stellte den BioBASE-Kompass vor, eine innovative Datenbank, welche die Stoffflüsse der Bioökonomie sichtbar macht, und mögliche Partner und Aktivitätsfelder zur besseren Projektanbahnung auflistet.
Geschäftsmodelle und Supply Chain Strategien
Lebensmittelabfälle entlang der Lieferkette sind teuer, umwelt- und klimaschädlich, ethisch problematisch und eine Verschwendung von Ressourcen. Denn Lebensmittelabfälle, aber auch Reststoffe aus landwirtschaftlicher Erzeugung oder industrieller Lebensmittelverarbeitung stellen wertvolle Rohstoffe in Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft dar. Deshalb suchen Unternehmer:innen und Unternehmen aktiv nach innovativen Lösungen, um diese Rohstoffpotenziale zu heben und das Problem der Verschwendung anzugehen. Logistikkonzepte, die auf eine verbesserte Planung und Steuerung der Warenströme ausgerichtet sind, können dazu beitragen, Lebensmittelabfälle in der Lieferkette zu reduzieren. Geschäftsmodelle, die auf die Verarbeitung von Resten und Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion ausgerichtet sind, können dazu beitragen, Abfallmengen zu minimieren und gleichzeitig neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren entlang der Lieferkette sowie eine verbesserte Kommunikation und Informationstransparenz können dazu beitragen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und gleichzeitig die Effizienz und Rentabilität der Logistikprozesse zu erhöhen.
Reststoff-Detektiv für nachhaltige Stoffströme
Die Otto A. Müller Recycling GmbH ist ein Unternehmen, das sich seit über 20 Jahren erfolgreich mit der Umwandlung von Nebenprodukten aus verschiedenen Industrien in neue Rohstoffquellen für innovative Anwendungen beschäftigt. Durch gezielte Selektion und branchenübergreifende Ideen finden sie außergewöhnliche Verwendungszwecke und neue funktionale Einsatzbereiche für biogene Stoffströme. Mit ihrer langjährigen Erfahrung stehen sie ihren Kunden:innen und Partnern:innen zur Seite und helfen bei der Suche nach nachhaltigen Rohstoffquellen. Sie haben bereits erfolgreich Projekte wie die Erschließung neuer Kundenkreise für einen kanadischen Hersteller von Holzpellets in Europa, die Vermittlung von Abnehmer:innen für Cenospheren eines dänischen Kohlekraftwerks und die Lieferung von Biobrennstoffen an ein englisches Kohlekraftwerk umgesetzt.
Zauberei aus Obstkernen
Kern Tec ist ein österreichisches Unternehmen, das sich auf die Verarbeitung von Obstkernen spezialisiert hat, insbesondere von Steinobst wie Marille/Aprikose, Zwetschke/Pflaume und Kirsche. Durch schonende Wasch-, Trocknungs- und Trennungsverfahren werden die Kerne und Schalen separiert, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Das Unternehmen verfolgt eine 100%ige Ressourcenverwertung. Kern Tec verwendet sorgfältig ausgewählte Rohstoffe von Obstbäuer:innen und verarbeitenden Betrieben und strebt eine energieautarke Produktion an. Mit ihrem Ansatz der Kreislaufwirtschaft schaffen sie einen sinnvollen Mehrwert entlang der Wertschöpfungskette und bieten Verbraucher: innen neue Produkte an. Durch den Kauf der Obstkerne unterstützen sie auch ihre Lieferant:innen. Als B2B-Unternehmen stellt Kern Tec einzigartige Produkte für die Lebensmittelindustrie her und nutzt dabei ungenutzte Ressourcen aus der Obstindustrie.
Kompass für die Bioökonomie
Mit dem von BioBASE entwickelten Kompasse werden Stoffflüsse der Bioökonomie sichtbar. Der Kompass ist eine Datenbank, in der laufende nationale (und in weiterer Folge auch internationale) Akteur:innen und Aktivitäten aufgelistet werden. Sie verknüpft Aktivitätsfelder (von Rohstoffen/Reststoffen zu Produkten) von Unternehmen mit Tätigkeitsbereichen von Forschungseinrichtungen und Bildungseinrichtungen sowie Stellen der öffentlichen Hand. Diese Prozesse werden in dem Kompass miteinander verknüpft und bilden dynamische Prozessketten.
in Kooperation mit der Technischen Hochschule Deggendorf
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(25.08.2023)