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Gemeinden

Regionale Strategien für mehr Kreislaufwirtschaft

Nachbericht zur Breakout-Session "Regionale Strategien für mehr Kreislaufwirtschaft" im Rahmen des Fünften Nationalen Ressourcenforums mit Nicole Kirchberger, Klima- und Energiefonds, Bernhard Ferner, Umweltbundesamt, Martina Lepschi, Modellregion Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft Steirisches Vulkanland & Andreas Van-Hametner, Ressourcen Forum Austria.

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Ressourcen Check für Kreislaufwirtschaft in der Gemeinde; Bildnachweis: RFA/Anna Neumann

Bislang fand die Vorstellung einer effizienten Kreislaufwirtschaft in Gemeinden und Regionen erst wenig Beachtung. Doch die Anstrengungen zur Förderung der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen müssen auch auf jener Ebene stattfinden, die Bürgerinnen und Bürgern sowie Betrieben am nächsten ist: in Regionen und ihren Gemeinden! Hier werden die großen Fragen diskutiert und dafür lebensnahe Lösungen für die Zukunft gefunden. Städte, Gemeinden und Regionen haben großes Potential, um zu einer ressourcenschonenderen Zukunft beizutragen und können eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der Ressourcenwende einnehmen. Wie Kreislaufwirtschaftsaktivitäten in Regionen verstärkt gesetzt werden können, diskutierten in dieser Breakout-Session Expert:innen mit Gemeinde- und Regionsvertreter:innen.

Biobasierte Kreislaufwirtschaft in regionalen Kooperationen
umsetzen

Die Umsetzung von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in lebensnahen Lösungen kann in regionalen Kooperationen erfolgen. Besonders die LEADER-Regionen stehen im Fokus, da sie in der nächsten Periode verstärkt Maßnahmen zur Förderung von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft umsetzen möchten. Von 83 Regionen haben bereits 73 ihre Absicht bekundet, diese Themen zu forcieren. Dabei stehen bewusstseinsbildende Maßnahmen, die Nutzung primärer und sekundärer Rohstoffe sowie Reparaturmaßnahmen wie Repair Cafés im Mittelpunkt. Es gibt auch konkrete regionale Zielsetzungen wie die Etablierung einer Cradle-to-Cradle Pilotregion, die Schaffung einer plastikfreien Region oder die Entwicklung einer Zero-Waste-Region. Darüber hinaus werden Projektideen wie die Vermarktung biogener Abfälle, der Fokus auf Aquakulturen, der Anbau neuer Nutzpflanzen wie Elefantengras und alternative Eiweißquellen sowie die kaskadische Nutzung von Biomasse und Tauschbörsen vorangetrieben. Durch diese regionalen Kooperationen wird die biobasierte Kreislaufwirtschaft vor Ort forciert und nachhaltige Lösungen für eine ressourcenschonende Zukunft geschaffen.

Modellregion Vulkanland

Das Vulkanland ist eine landwirtschaftlich geprägte Region, die sich das Ziel gesetzt hat, bis 2040 mit Hilfe von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft zur lebenswertesten Region Europas zu werden. Insgesamt konzentriert man sich auf drei Hauptthemenfelder: die hochwertige Veredelung regionaler Ressourcen zur Stärkung der Regionalwirtschaft, die Schaffung maximaler Lebensqualität bei minimalem Energie-, Ressourcen- und Bodenverbrauch sowie die Nutzung neuer Chancen durch eine gesunde und hochwertige Eigenversorgung mit den Lebensmitteln der Zukunft. Um diese Ziele zu erreichen, wurden 11 Maßnahmen festgelegt. Dazu gehören unter anderem die Etablierung einer Börse für nachwachsende Rohstoffe, die Produktion von Pflanzenkohle sowie die Stärkung der Eigenversorgung mit regionalen Eiweißfuttermitteln. Besonderes Augenmerk wird auf einen weiteren Schwerpunkt gelegt, nämlich auf Luzerne, die als „Königin der Leguminosen“ gilt. In der Region bisher nicht etabliert, bietet sie als hochwertige Eiweißquelle auch für Schweine und Geflügel vielfältige Vorteile. Sie ist trockenstressresistent und trägt zum Aufbau von Humus im Boden bei, was einen enormen Nutzen mit sich bringt.

Ressourcen Check für Kreislaufwirtschaft

Damit mehr Gemeinden Vorreiterinnen werden, entwickelte das Ressourcen Forum Austria gemeinsam mit dem Gemeindebund und bestehenden KEM-Regionen in einem Projekt gefördert aus Mitteln des Klima- und Energiefonds den „Ressourcen Check für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz in der Gemeinde“. Dieser Online-Selbstanalyse- Check bietet Gemeinden einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema Kreislaufwirtschaft und eine Übersetzung in die Welt der Gemeindepolitik. Er unterstützt österreichische Gemeinden dabei besser zu verstehen, was Kreislaufwirtschaft für sie bedeutet und welche Maßnahmen sie dafür setzen können. Damit sind alle Maßnahmen gemeint, die dazu beitragen, dass alle Gegenstände und Infrastrukturen intensiv genutzt werden, eine möglichst lange Lebensdauer erhalten und am Schluss vollständig recyclet werden. Der Check steht allen Gemeindeverantwortlichen und Interessierten zur Verfügung. Nach dem Ausfüllen eines Fragebogens, in dem sie angeben, welche Maßnahmen in der eigenen Gemeinde bereits gesetzt werden, erhalten sie in Echtzeit einen Statusbericht mit Potentialanalyse und Handlungsempfehlungen. Die Ergebnisse liefern den Gemeinden damit wichtige Informationen über ihre aktuelle Circular Economy Readiness in Bereichen wie der Abfallund Abwasserwirtschaft, der öffentlichen Beschaffung, dem Bauwesen, der Standortentwicklung oder auch für Veranstaltungen.

Praxisbeispiele zur Nachahmung

Der Ressourcen Check zeigt mit Praxisbeispielen aus Vorreitergemeinden auf, wie Kreislaufwirtschaft gelebt werden kann. Diese Beispiele dienen zum Austausch und zur Inspiration. Gemeinsam mit den Ergebnissen des Checks stellen sie für Gemeindevertreter:innen den Ausgangspunkt für Diskussionen zu konkreten Maßnahmen in Gemeinde und Region. Die Beispiele sind zur Nachahmung mit konkreten Handlungsempfehlungen und Kontaktinformationen aufbereitet und reichen von Repair-Cafés, der Beschaffung von Refurbed-Elektrogeräten, Betonrecycling bei Schulbauten über Geschirrmobile für Veranstaltungen bis zur Biogasnutzung aus Kläranlagen und Tausch- und Verleihangeboten. Die zirkuläre Zukunft muss auch auf jener Ebene stattfinden, die den Menschen am nächsten ist: in Regionen und ihren Gemeinden!

Weiterführende Informationen
  • Ressourcen Check Für Kreislaufwirtschaft in der Gemeinde: Den kostenfreien Ressourcen Check finden Sie hier:
  • Dieser Text ist eine Zusammenfassung einer Breakout-Session am Fünften Nationalen Ressourcenforum, welches im Mai 2023 in Salzburg stattfand.
  • Mehr Informationen zum Fünften Nationalen Ressourcenforum finden Sie hier.

In Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds

(25.08.2023)

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