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Land- und Forstwirtschaft

Symposium der Nachhaltigkeit – Wertschöpfung und Nachhaltigkeit – eine Vision?

Am 19. September 2020 fand das Agrarpolitische Seminar und das Symposium der Nachhaltigkeit der Salzburger Landjugend in Kooperation mit dem Ressourcen Forum Austria statt. Knapp 50 TeilnehmerInnen informierten sich in mehreren spannenden Vorträgen zu den aktuellen Problemen, Chancen und Rahmenbedigungen der österreichischen Landwirtschaft, im Besonderen die Auswirkungen des Klimawandels und der Digitalisierung. Im Anschluss diskutierten mehrere Referenten die große gesellschaftliche Frage der Vereinbarkeit von wirtschaftlicher Wertschöpfung und Nachhaltigkeit: Wie können wir gut leben und trotzdem die Umwelt schonen?

(Klima)Wandel in der Landwirtschaft?

Im Input „‚Heiße‘ Zukunft – muss sich die Landwirtschaft fürchten?“ prognostizierte Bernhard Niedermoser von der ZAMG Salzburg was die nächsten Jahrzehnte auf die Landwirtschaft zukommen könnte. „Jede Veränderung birgt eine Chance – das gilt auch für den Klimawandel. In Zukunft wird Flexibilität gefragt sein“, ist der Experte überzeugt und präsentierte dabei wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel. Auch Susanne Linecker-Grausberg, vom Salzburger Agrar Marketing betonte, dass jede Krise als Chance zu sehen sei. „Um die Auswirkungen von einzelnen Einflüssen gut abzufedern, ist es ein klarer Vorteil, wenn Betriebszweige voneinander unabhängig sind“, so die Expertin. Direktvermarktung sei dabei eine Möglichkeit von vielen. Das Erfolgsrezept in diesem Fall – Liebe zum Produkt. Auch die Vermarktungsformen und das Marketing sollten überlegt sein. Dabei seien Zusammenschlüsse oftmals eine zeitsparende und sinnvolle Möglichkeit. Anhand seines Vorzeige-Biobetriebes stellte Rupert Viehhauser, einer der drei Biopioniere aus dem Tal (Wagrain-Kleinarl) anschließend vor, wie eine erfolgreiche Positionierung als Bio-Produzent funktioniert und betonte dabei die Verknüpfung frischer Ideen und traditioneller Landwirtschaft.

Nachhaltigkeit und Landwirtschaft.

Im Anschluss an das agrarpolitische Seminar standen beim abendlichen Symposium die nachhaltige Entwicklung der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft im Fokus. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die landwirtschaftliche Produktion, einerseits in der Rolle als Ressourcenverbraucher, aber auch als Versorger der Gesellschaft mit nachhaltigen Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen.

Durch eine aktive Zusammenarbeit der Landwirtschaft, Genusshandwerkern, dem Handel und der Gastronomie können traditionelle Spezialitäten und Regionen erhalten bleiben. Davon ist Günther Kronberger, Geschäftsführer des Salzburger Agrar Marketing überzeugt und stellt das SalzburgerLand Herkunftszertifikat vor. „Das Zertifikat stellt den Anspruch, dass alles was mit dem Produkt passiert im Bundesland Salzburg stattfindet. Es ist ein Herkunftssiegel“, so Kronberger. Diesen Punkt nimmt Referent Thomas Guggenberger auf: „Die Landwirtschaft braucht eine Bewegung. Diese muss aus der Landwirtschaft kommen und dem Konsumenten sagen, dass all die Fragen die sie haben, beantwortet werden können. Dass es Lösungen gibt.“ Eine standortgerechte Landwirtschaft zu forcieren ist dabei ein wichtiger Schritt.

Wertschöpfung und Nachhaltigkeit – eine Vision?

Vier Erden bräuchte es, wenn alle Menschen am Globus den Mitteleuropäischen Lebensstandard mit seinem hohen Ressourcenkonsum leben würden, zeigte Nikolaus Lienbacher, Vorstand des Ressourcen Forum Austria, in seinem Beitrag „Wertschöpfung und Nachhaltigkeit eine Vision“ auf.

Der Ressourcenverbrauch stieg global seit den 1970er Jahren um 240% und liegt mittlerweile bei über 90 Milliarden Tonnen. Die Zunahme ist unter anderem auf die Aufholprozesse in Schwellen- und Entwicklungsländern zurückzuführen. Einen weiteren bedeutenden Faktor stellt die globale Bauwirtschaft dar. Der hohe Ressourcenverbrauch ist in keinster Weise nachhaltig und stellt die Gesellschaft sowohl vor ökologisch als auch ökonomisch Herausforderungen. Die starke Ressourcennachfrage führt zu hohen Materialkostenanteilen bei heimischen Betrieben, aber auch zu Preisschwankungen und Versorgungsunsicherheiten. „Dreiviertel aller Betriebe verwenden zu viele Ressourcen und hätten noch Sparpotenziale. Das Ziel sollte sein, Material einzusparen“, bilanziert Kammeramtsdirektor Nikolaus Lienbacher und nannte dabei Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie als Ansätze, die zu einer Vereinbarkeit von Wertschöpfung und Nachhaltigkeit beitragen können. Das 2013 gegründete Ressourcen Forum Austria hat genau dies zur Agenda: Bewusstsein für ressourcenschonendes Wirtschaften als Innovation und Wettbewerbsvorteil erzeugen, dafür Werkzeuge zur Analyse bereitstellen und ein Netzwerk aus ressourcenschonenden Betrieben bilden.

Diesen Gedanken hat sich auch das Unternehmen Werner & Mertz Hallein verschrieben, welches besonders durch die Marken Erdal und Frosch bekannt ist. Ingo Frank, kaufmännischer Geschäftsführer, ist überzeugt von einer konsequenten Kreislaufwirtschaft: „Die Aufgabe muss es sein, aus dem Kunststoff den wir erzeugen wieder Kunststoff zu machen“. CEO Robert Laner, Gründer der Textilmarke Erdbär #Worldchanger schließt den Abend: „Es geht nicht darum die gesamte Welt zu verändern. Es geht darum einen Beitrag zu leisten für die Welt in der wir leben wollen“.

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Präsentation Lienbacher
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(29.09.2020)

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