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Zukunft Denken. Zukunft Gestalten. Die ökosoziale Marktwirtschaft als Zukunftsperspektive

Die ökosoziale Marktwirtschaft und ihre Zukunftsfähigkeit in Zeiten von Ressourcenknappheit, steigender Preise und Versorgungsunsicherheiten stand im Mittelpunkt der Veranstaltung „Zukunft denken. Zukunft gestalten“ am 27. Mai 2015.

Ressourcenknappheit als wirtschaftliche Chance

Gemeinsam mit VIEW – dem Verein Initiative Ethisch Wirtschaften lud das Ressourcen Forum Austria in die Stiegl Brauwelt in Salzburg zum Gedankenaustausch über nachhaltiges Wirtschaften mit Josef Riegler (Vizekanzler a.D.), Tatjana Oppitz (Generaldirektorin IBM), Doris Kiefel (Initiatorin VIEW) und Rudolf Zrost (Präsident Ressourcen Forum Austria). Obwohl die Materialproduktivität sich seit den 1980er Jahren massiv erhöht hat, ist der Ressourcenverbrauch um ein Vielfaches angestiegen. „Die Steigerung der Ressourceneffizienz zählt deshalb zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhundert“, stellte Rudolf Zrost in seinem Eingangsstatement klar. Viele österreichische Unternehmer haben das große Wachstumspotential durch Energie- und Ressourceneffizienz bereits erkannt. Wolle man eine „ökosoziale Marktwirtschaft“, sei dies auch notwendig. Österreich mit seiner Exportorientierung kann langfristig nur bestehen,wenn die Materialstückkosten durch materialeffizientes Wirtschaften gesenkt und der Wettbewerbsvorteil Ressourceneffizienz gehoben wird.

Freiheit und Verantwortung zusammen denken

Der effizienten Verteilung von Ressourcen – in diesem Fall Lebensmittel – hat sich auch VIEW verschrieben. Der Verein stellt sich, so Doris Kiefel, als Spediteur kostenlos in den Dienst der guten Sache und bietet Unternehmen aus der Lebensmittelbranche Übernahme, Transport und Distribution von genießbaren, aber nicht verkäuflichen Überschussartikeln an gemeinnützige Einrichtungen. Ein Rückblick auf den bisherigen Erfolg stimmt Doris Kiefel positiv für die Zukunft. Viele Salzburger Unternehmern der Lebensmittelbranche nutzen bereits die Services von VIEW für eine ökonomisch und ökologisch vorteilhafte Alternative zum Entsorgen genießbarer Lebensmittel. „Wir haben heuer bereits 17 Tonnen wertvoller Lebensmittel abgeholt und ausgeliefert. Für soziale Einrichtungen sind diese Lebensmittel eine wichtige Unterstützung“, erwähnte VIEW-Initiatorin Doris Kiefel.

Mit Bildung zu effizienten Prozessen

Unterstützung in Punkto Effizienz erhielt VIEW in den vergangenen Monaten auch von FH-Studierenden aus Salzburg unter Anleitung von Mitarbeitern von IBM Österreich. Diese entwickelten eine innovative Materialwirtschaftssoftwarefür den Verein, damit seine Logistik in Zukunft nicht nur effizient, sondern auch smart ist. Für IBM, so Tatjana Oppitz, Generaldirektorin von IBM Österreich, sei nachhaltiges Denken und Handeln Teil der Unternehmensphilosophie. Man betrachte die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens ganz abseits klassischer Charity.

Umstieg auf eine Zivilisation der Nachhaltigkeit notwendig

Die Bedeutung von Initiativen wie des Ressourcen Forum Austria und VIEW – Verein Initiative Ethisch Wirtschaften ist groß, will man eine ökosoziale Zukunft nicht nur denken, sondern auch gestalten. Für Josef Riegler, ehemaligen Vizekanzler ist „seine“ ökosoziale Marktwirtschaft nach wie vor die Zukunftsperspektive für Österreich. Ressourcen werden in Zukunft noch knapper und umkämpfter sein, frühzeitige regionale Anpassungsstrategien sind deshalb nötig. Da die Welt immer globaler wird, Krisen rascher und allumfassender auftreten, bedarf es aber vor allem global eines Umstiegs auf eine Zivilisation der Nachhaltigkeit. Riegler plädierte für eine leistungsfähigke Wirtschaft, nicht basierend auf Marktfundamentalismus sondern in Balance mit Umwelt und Gesellschaft, damit diese ökosoziale Marktwirtschaft Mehrwert für Mensch, Natur und Gesellschaft bringe. Zentrale Elemente dieser Wirtschaftsform müssen die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, des sozialen Friedens und auch die Sicherung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sein. Josef Riegler fordert hierfür nicht nur Rahmenbedingungen wie ökologische Kostenwahrheit und Verursacherprinzip, sondern auch Eigenverantwortung und das richtige Handeln eines jeden Einzelnen. Denn frei nach Nelson Mandela, „Eine ökosoziale Vision ohne Handlung ist nur Zeitvertreib.“

Die Veranstaltung moderierte Wilhelm Ortmayr. Für die musikalische Umrahmung zeichnete sich „D’Powidldatscherl„, die Tanzlmusi der HBLA Ursprung aus.

Sie wollen mehr über VIEW – Verein Initiative Ethisch Wirtschaften wissen? >> www.view-salzburg.at

(28.05.2015)

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