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Gemeinden

Biogasnutzung aus Kläranlagen

Zusammenfassung

Die meisten Kläranlagen nutzen bereits Biogas aus den Faultürmen zur Deckung ihres Energiebedarfs. Doch das Potenzial reicht weit darüber hinaus. Um es zu heben, muss man über Systemgrenzen hinweg denken. (rethink) Die Gemeinde Kapfenberg zeigt, wie das funktioniert. Die Stadtwerke Kapfenberg wollen das neu entstehende Wohnviertel „Riverside“ mit CO2-freier Fernwärme aus einem Biogas-Blockheizkraftwerk der Kläranlage beliefern.

Kapfenberg

Gemeinde

12.200

Einwohner:innen

2022

Projektumsetzung

Handlungsfeld & Kreislaufwirtschaftsprinzip

(Ab)-Wasser-Kreisläufe schließen | Energie & Wärmeversorgung zirkulär gestalten

Handlungsfeld

Intelligent nutzen!

Prinzip

Maßnahmen

Die Kleinstadt Kapfenberg in der Steiermark wächst. Am Ufer der Mürz entsteht gerade das Projekt „Riverside“ mit 220 Wohnungen, davon 64 in sanierten Altbauten. Pro Jahr werden diese Wohnungen einen Wärmebedarf von etwa 850 MWh brauchen. Um die Wärmeversorgung aus dem Biogas-Blockheizkraftwerk der Kläranlage zu sichern, sollen die Prozesse und die Energieversorgung der Kläranlage angepasst werden. Mit dieser neu verlegten Leitung unter dem Fluss werden nicht nur Stadtgebiete vereint, sondern auch die Infrastrukturen für Wasser und Energie.

Ergebnisse

Die große Herausforderung war, dass das entstehende Biogas zeitweise bei Überschüssen abgefackelt werden musste, zu anderen Zeiten jedoch die Kläranlage zusätzliche Energie in Form von Erdgas benötigte (reduce). Die Projektpartner suchten also nach einer für das Gesamtsystem effizienten Lösung, indem eine Wärmepumpe installiert wurde, die sich aus dem Abwasser der Kläranlage speist und in weiterer Folge die Vorlauftemperatur für den Faulturm von 80°C auf 55°C gesenkt werden konnte.

Fachzeitschrift (e-paper) zum Thema: Energiequelle Abwasser

Faultürme und Biogasspeicher der Kläranlage Kapfenberg
Faultürme und Biogasspeicher der Kläranlage Kapfenberg; Bildnachweis: Stadtwerke Kapfenberg
bwasserenergie als Wärmequelle für Wärmepumpe
bwasserenergie als Wärmequelle für Wärmepumpe; Bildnachweis: Stadtwerke Kapfenberg
Nahwärmeleitung für naheliegende Wohnsiedlung Riverside
Nahwärmeleitung für naheliegende Wohnsiedlung; Bildnachweis: Stadtwerke Kapfenberg Riverside
Klärbecken & Photovoltaikanlage der Kläranlage Kapfenberg
Klärbecken & Photovoltaikanlage der Kläranlage Kapfenberg; Bildnachweis: Stadtwerke Kapfenberg
Handlungsempfehlungen
  • Start eines Stakeholderprozesses mit Kläranlagen-Betreiber, Fernwärme-Verantwortlichen (zB Stadtwerke oder andere Betreiber), Energiemodellregions-Manager, Gemeinde-VertreterInnen, …
  • Erhebung des Status Quo der Energie- und Ressourcenströme bei der Kläranlage und verwandten Themen der Gemeinde (zB Biomüllentsorgung, Indirekteinleiter, Industriebetriebe).
    1) Ressourcenrelevante Ströme: Stickstoff, Phosphor, Kohlenstoff (CSB-Bilanz), Sauerstoff (Belüftung), …
    2) Energierelevante Ströme: Elektrischer Strom, Wärme (Temperaturniveaus beachten), Energiequelle Abwasser, Erdgas, Biogas, Wasserstoff/Synthesegas (zukünftig)
  • Entwicklung von Zukunftsszenarien für Fernwärmeentwicklung, Energiegemeinschaften (Strombereich), Wasserstoffbedarf für Hochtemperatur-Prozesse in der Region,
  • Entwicklung von Umsetzungs-Konzepten und technisch-wirtschaftliche sowie sozialökonomische Bewertung der Benefits

Kontaktdaten für Rückfragen

Stadtwerke Kapfenberg GmbH
office@stadtwerke-kapfenberg.at

Praxisbeispielsammlung finanziert von:

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