Nachhaltige Beschaffung in Kirchanschöring
Zusammenfassung
In dem Wissen, dass ein nachhaltiges Beschaffungswesen zentral für das Gemeinwohl ist, hat die Gemeinde mehrere innovative Schritte gesetzt. Der Ist-Zustand wurde analysiert und viele Lieferanten befragt, Verwaltungsmitarbeiter:innen geschult (rethink) und eine Bilanzierung nach Gemeinwohlökonomie durchgeführt.
Kirchanschöring
Gemeinde
3.400
Einwohner:innen
2017
Projektumsetzung
Handlungsfeld & Kreislaufwirtschaftsprinzip
Handlungsfeld
Prinzip
Maßnahmen
Ein regionales Beschaffungswesen trägt maßgeblich zur örtlichen Entwicklung bei. Dies soll auch in Kirchanschöring umgesetzt werden. Für finanzielle Belange der Verwaltung wurden, wenn möglich gemeinwohlorientierte Banken ausgewählt.
Die Beschaffung wurde einer Ist-Analyse unterzogen und auf Umweltbewusstsein, Gesundheit, Regionalität und sozialen Kriterien untersucht. In einem weiteren Schritt wurden die Lieferanten zum Thema Nachhaltigkeit kontaktiert. Ausschreibungen der Verwaltung erfolgen daher neben wirtschaftlichen auch unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. Hierbei helfen die Gesetzesänderungen zur öffentlichen Vergabe (bayerische Umweltbeschaffungsrichtlinie), sodass nicht nur der monetäre Faktor berücksichtigt werden muss, sondern auch die nachhaltigen Lebenszykluskosten einfließen.
Ergebnisse
Die regionalen Produzenten:innen und Lieferanten:innen werden ökonomisch gestärkt und durch die Sensibilisierung auch zukunftsfit gemacht. Die Gemeinde setzt die Grundsatzbeschlüsse zur ethischen Beschaffung immer besser um. Viele Lieferanten:innen unterziehen sich auch einem Nachhaltigkeitscheck, der die ökologischen und sozialen Herausforderungen bei Rohstoffgewinnung, Produktion, Nutzung und Entsorgung eines Produktes abfragt. In diesem Check ist auch die Verpackung ein Thema. So werden Büromaterialien in einer Mehrwegbox geliefert (reuse). Hundekotbeutel sind aus recyceltem Kunstsoff (recycle.
Fast alle kommunalen Gebäude sind inzwischen an die Fernwärme eines Hackschnitzelheizkraftwerkes angeschlossen. Der Strom wird von einem öffentlichen Anbieter aus Wasserkraft bezogen. Bei Bautätigkeiten setzt die Gemeinde auf Materialien, die weitestgehend mit nachhaltigen Gütesiegeln zertifiziert sind (rethink).
Die Reinigung der gemeindeeigenen Gebäude erfolgt ausschließlich mit EM-Produkten. Glyphosat und andere Pestizide werden für kommunale Grünflächen ausgeschlossen (refuse). Bei EDV-Produkten wird auf TCO-Zertifizierung geachtet.
Im Bereich der Lebensmittel und des Caterings sind Bioprodukte, regionale und saisonale Zutaten einzukaufen und zu verwenden. Das bedeutet dann eben auch, dass im Winter ein eingeschränktes Angebot zur Verfügung steht.
Für die Zukunft hat sich die Gemeinde Kirchanschöring mit sechs weiteren Kommunen vernetzt und die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel e.V. gegründet. Somit gibt es eine verantwortliche Person, die Ideen umsetzt und Veränderungen vorantreibt. Ein Projekt davon ist der Ausbau einer gemeinsamen digitalen Plattform für Nachhaltige Beschaffung (rethink).
Kontaktdaten für Rückfragen
Hans-Jörg Birner Erster Bürgermeister Gemeinde Kirchanschöring info@kirchanschoering.de
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